Wer dieses Gericht einmal genossen hat, versteht schnell, warum es viele Italiener für anbetungswürdig erachten.
Das Original Rezept und dessen Entstehung
Die berühmte italienische Kochbuchautorin Ada Boni schrieb um 1930 mit „Il talismano della felicità“ (Der Talisman des Glücks) gewissermaßen ‚die Bibel’ der berühmtesten Rezepte der römischen Küche. Darin befindet sich die Carbonara NICHT!
Die Ursprünge dieses Gerichts finden wir ein Jahrzehnt später:
Nämlich zur Zeit des Zweiten Weltkrieges. Damals wurde von der deutschen Wehrmacht, südlich von Rom, die besagende Reinhard-Linie aufgebaut, eine stark geschützte Verteidigungslinie, die den Vormarsch der Alliierten stoppen sollte.
Die Soldaten, die diese Verteidigungslinie bis 1944 zu überwinden suchten, stammten aus aller Herren Länder, natürlich waren auch zahllose Amerikaner dabei. Deren Durchschnittsalter betrug ca. 19 Jahre. Nun mit 19 Jahren, wenn um dich herum der Schrecken des Krieges tobt, hast Du natürlich großes Heimweh.
Also, was ist damals geschehen?
Die Soldaten fanden in den Abruzzen vorderhand einmal Pasta, Käse und Eier als Nahrungsmittel vor. Das typische amerikanische Frühstück bestand allerdings aus Speck und Ei, weshalb die US-amerikanischen Soldaten auch über Bacon- und Eipulver-Rationen verfügen konnten. Die Soldaten kombinierten also alle diese Zutaten, und heraus kam die Pasta alla Carbonara. Somit ist das Gericht keine rein italienische Erfindung. Tatsächlich werden erst in der Nachkriegszeit eindeutige Belege für die Existenz der Carbonara gefunden.
Weshalb jeder denkt es handele sich um ein römisches Rezept?
Ganz einfach: Die Soldaten waren in den nahen Apenninen stationiert damit gelangte das schmackhafte Rezept schnell nach Rom, wo es sofort akzeptiert und dann quasi als Traditionsgericht von Familie zu Familie verbreitet wurde.
Das Originalrezept verlangt die Verwendung von durchwachsenem Speck vom Kopf eines Schweins (und nicht etwa Pancetta, also Bauchspeck).
Dieses wird in feine Streifen geschnitten. Alternativ greifen Sie zu handelsüblichem Bacon, das dann sanft und knusprig ausgebraten werden muss.
In einer Schüssel wird anschließend geriebener Parmesan oder Pecorino (Keinesfalls Grana Padano!) mit Salz, Pfeffer und Ei verschlagen, wobei man als Faustregel von einer halben Tasse pro Person ausgehen sollte.
Das Gemisch wird nun mit dem frisch gebratenen Speck vermischt und man lässt das Ganze kurz ruhen.
In der Zwischenzeit kochen Sie vorzugsweise Spaghetti. Anschließend vermengen Sie alles und geben außerdem etwas Nudelkochwasser hinzu. Die Mischung darf nicht zu sämig, aber eben auch nicht zu flüssig sein. Der letzte Schliff besteht im Vervollständigen durch mehr geriebenen Pecorino sowie einer Prise Pfeffer.
Kochschinken und Sahne – verwenden und die in Wahrheit nichts mit dem Originalrezept zu tun haben.
Wie so häufig kursieren zahlreiche Ursprungslegenden um das leckere Pastagericht. Tatsächlich bezeichnet ‚Carbonaro’ im römischen Dialekt einen Köhler oder Kohlenhändler. Übersetzt bedeutet ‚alla carbonara’ also ‚nach Köhlerart’.